Vielleicht geht es Ihnen in diesen Wochen ähnlich, ich bin völlig erschlagen von dem, was in der Welt passiert. Jeden Tag erreichen mich eine Vielzahl von erschreckenden Nachrichten und Bildern: Krieg in der Ukraine, Krieg in Israel, Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo, Antisemitismus in Deutschland, Rechtsruck in vielen Ländern, Not von Menschen bei uns und überall auf der Welt,…, so viel Leid und Elend, egal, wo man hinschaut. Diese Flut kann erschlagen. Eine Ursache liegt für mich an dem Überangebot von Nachrichten. Im Gegensatz zu früher sind wir heute 24 Stunden, sieben Tage die Woche den Bildern und Neuigkeiten aus der ganzen Welt ausgesetzt. Als Kind der 80er Jahre kenne ich noch den Sendepause-Bildschirm, es gab Zeiten im Programm, in denen einfach kein Programm gesendet wurde. Heute unvorstellbar. Es gibt Pushnachrichten, die in Echtzeit auf dem Handy aufploppen, Facebook, Instagram und co liefern Bilder und Kurzfilme ohne Ende und natürlich auch die Tageszeitungen. Kein Wunder, dass wir nicht mehr wissen, wie wir mit dieser Flut an Informationen umgehen sollen, wie wir das Wichtige vom Unwichtigen und – fast noch wesentlicher – das Wahre vom Unwahren, unterscheiden können. Mich hat das die letzten Wochen sehr angestrengt, weshalb ich kleine Änderungen in meinem Tagesablauf eingeführt habe. Als erstes keine Pushnachrichten mehr auf dem Handy. Ich lese keine Nachrichten mehr im Bett (denn das ist weder zum Einschlafen, noch morgens zum Aufstehen eine gute Lektüre), sondern nur während des Frühstücks. Im Auto höre ich schöne Musik und versuche weiteren Meldungen ein wenig aus dem Weg zu gehen. Zum Abend nehme ich mir dann noch einmal bewusst Zeit für die Nachrichten und dann ist wieder Schluss. Ich habe auch von Menschen gehört und gelesen, die komplett auf Nachrichten verzichten, sich von den sozialen Netzwerken abgemeldet haben und auf diese Weise versuchen im inneren Gleichgewicht zu leben. Das ist nicht mein Weg. Ich finde es wichtig, über die politische Lage im Kreis Herford, in Deutschland und der Welt informiert zu sein und Bescheid zu wissen. Um in einer funktionierenden Demokratie zu leben, ist es nötig, dass wir im Bilde sind. Es ist und bleibt wohl ein Spagat, wie viele Informationen, Neuigkeiten und Bilder ich brauche, um Bescheid zu wissen und wie viel Achtsamkeit und Ruhe ich mir nehme, um mich nicht um den Schlaf zu bringen. Helfen können: Sport, gute Gespräche mit Freunden und Familie, Ruhe für ein Buch oder Zeit zum Musikhören, ein schöner Spaziergang durch die Natur mit meinem Hund, ein heißes Getränk oder ein gutes Glas Wein, all das, was gut tut, hilft, sich nicht zu verlieren. Und falls Sie das noch nicht so wirklich überzeugt hat: schon Jesus hat sich bewusst Auszeiten genommen, in denen er alleine auf einen Berg gestiegen, mit dem Boot gefahren ist, oder sich mit Freunden und leckerem Essen eine gute Zeit gemacht hat.
Herzliche Grüße, Svenja Kuschke