Adventliche Gestalten: Die hl. Lucia

Ein Beitrag von Pfarrer Wolfgang Sudkamp.

Auf die Belichtung kommt es an. Für jeden Fotografen ist das klar. Wenn es mit der Belichtung nicht stimmt, ist es auch mit dem Bild nicht weit her. Auf die Be-licht-ung aber kommt es nicht nur in der Fotografie an. Auch für das Leben brauche ich das richtige Licht.

Licht, das ich brauche: Das ist die Begegnung mit Menschen, die es gut mit mir meinen. Das ist ein Lob, eine Anerkennung! Natürlich kann es auch eine Kritik sein, die meinen Blick schärft und mich weiterbringt.

Licht: Das ist für mich die Bestätigung im Beruf. Wenn ich weiß: Ich tue da etwas, was Sinn gibt.

Licht: Das ist auch eine gute, hoffnungsvolle Atmosphäre. Das sind Menschen mit einer positiven Ausstrahlung, die mir das Gefühl geben: Ich brauche mich nicht zu verstellen. Ich darf sein, wie ich bin.

Licht: Ich bin dankbar für das Licht meines Glaubens. Dass ich wider alle negativen Erfahrungen, wider alle Rätsel und Ungereimtheiten in meinem Leben, glauben kann. Dass ich vertrauen kann auf den letzten Grund des Lebens, den wir Gott nennen, den verlässlichen, liebenden Gott. Ich bin dankbar, dass ich dieses Licht für mein Leben empfangen durfte. Und dieses Licht für mein Leben ist ein Geschenk an mich.

Aber, Schwestern und Brüder, manchmal geht dieses Licht auch aus. Das ist eher Dunkel in mir. Und wenn dann einer neben mir so optimistisch von seinen  hellen und glücklichen Erfahrungen erzählt, erlebe ich mich dann ganz klein und werde traurig. Und dann sage ich in mir leise: „Du hast ja gut reden! Wenn du nur wüsstest, wie düster es gerade in mir aussieht.“ Da hilft mir kein Verweis auf das kommende Weihnachtsfest und schon gar nicht der Rat, jetzt für die Lieder des Advent, für die Lichter, für die Atmosphäre des Kerzenscheins das Herz aufzutun.

Hilfreicher ist mir da das Zeugnis einer Heiligen des Advent, der hl. Lucia. Sie kann mein Leben wieder ins rechte Licht rücken. Wir wissen von ihrem Leben sehr wenig. Eines aber wissen wir: Sie hat an Jesus Christus den Weg ihres Lebens festgemacht! Er ist ihr selbst zum Licht und Weg geworden. Und auch vor kaiserlichen Statthaltern hat sie mutig zu ihrem christlichen Glauben gestanden. Am Ende hat sie ihr Leben für Christus sogar aufgegeben. Ihre Heimatstadt Syrakus war damals gewiss voller prächtiger Zeugnisse griechischer Kultur. Da wirkten sicher respektable Weisheitslehrer und philosophische Schulen. Genug Angebote zur Lebensgestaltung also. Lucia hat aber auf Jesus Christus gesetzt – mutig und unbeirrt. Die Legenden formten daraus in ihrer Weise Bilder. Sie erzählten, Lucia habe von Jugend an allein Christus als ihren Bräutigam gewünscht.

Lucia, die schwedische Nationalheilige, hat ein mutiges Lebenszeugnis gegeben! Gerade das tut mir gut, wenn ich in Gefahr bin, mich selbst zu bemitleiden und mich in mein Dunkel zu verkriechen. Von Lucia fällt das richtige Licht auf mein Leben! Es ist das Licht, das von Christus selbst ausgeht. Es ist das Licht, das wir an Weihnachten wieder feiern werden, und das unser aller Leben ins rechte Licht rücken kann.

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