Josef

Ein Beitrag von Pfarrer Wolfgang Sudkamp.

Papst Franziskus hat ein besonderes Jahr zu Ehren des Heiligen Josef ausgerufen, es wird kaum wahrgenommen und trotzdem hat uns dieser Heilige viel zu sagen – auch er ist eine adventliche Heiligengestalt.

Jesus, Maria und Josef – diese drei stehen im Zentrum des Weihnachtsgeschehens. Und doch: Josef ist der, der im Hintergrund bleibt, der hinter der Mutter und dem göttlichen Kind zurücktritt.

Im Evangelium lesen wir nicht viel über Josef. Vor allem überliefert es uns kein einziges Wort aus seinem Mund. Josef war wohl kein Mann großer und vieler Worte. Er war mehr ein Mann der Tat. Das passt auch zu seinem Beruf – er war ein Handwerker, ein Zimmermann. Häuser bauen mit seiner Hände Arbeit, Häuser bauen, so dass sie etwas taugen, das war sein Beruf.

Zimmermann war damals ein wichtiger und sehr angesehener Beruf; aber Josef ist dabei nicht reich geworden; im Gegenteil: er muss in bescheidenen Verhältnissen gelebt haben, sonst hätte er sich in Bethlehem eine andere Unterkunft als einen Stall leisten können. Und später, als Josef und Maria das Kind in den Tempel bringen zur gesetzlich vorgeschriebenen Reinigung, da kann Josef kein Lamm darbringen, sondern nur das Opfer der armen Leute: zwei Tauben.

Dabei stammt Josef aus bester Familie – ‚Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht‘, begrüßt ihn der Engel.

Zu Beginn seines Evangeliums führt Matthäus den Stammbaum Jesu Christi auf. Und da wird deutlich, dass Josef, der gesetzliche Vater Jesu, aus der Nachkommenschaft des Königs David stammt. Aus diesem Grund trägt dann auch Jesus selbst den Ehrennamen „Sohn Davids“.

Es handelt sich bei Josef um so etwas wie verarmten Adel.

„Josef war gerecht“! Gerecht – d.b.: aufrecht, rechtschaffen, richtig. Durch und durch integer. Als sich zeigte, dass seine Verlobte Maria ein Kind erwartete hätte er sie verstoßen können. Das wäre nach dem jüdischen Gesetz sein gutes Recht gewesen. Stattdessen nahm er Maria zu sich. Weil ihm im Traum offenbart worden war, dass das Kind von Gott stammte, das hier ein Wunder gewirkt worden war durch den hl. Geist.

So hatten es die Propheten des AT angekündigt: Ankunft des Messias anzeigen durch das Wunder der Jungfrauengeburt.

Josef war kein großer Redner – aber er war ein guter Hörer. Er hörte auf seine innere Stimme, auf die Stimme Gottes in seinem Inneren. Er vertraute dieser Stimme mehr als dem Augenschein und tat darum das Richtige.

Gott hatte sich nicht in seinem treuen Diener Josef getäuscht. Josef nahm also Maria zu sich und nahm später das Kind als sein eigenes an, und gab ihm den Namen, den der Engel genannt hatte: Jeschua!

So formt sich aus den so spärlichen Notizen des Evangeliums doch eine eindrückliche Gestalt. Es wundert nicht, dass Josef später im Glaubensleben der Menschen eine so große Rolle spielte und für viele ein Vorbild und eine Bezugsperson wurde.

Auch wir können vom hl. Josef viel lernen.

Mehr Menschen der Tat sein als der vielen Worte. „Die Tat allein erweist der Liebe Kraft“, sagt Goethe. Dasselbe gilt für den Glauben. Auf die konkreten Taten, auf den Lebensstil kommt es an, nicht so sehr auf die vielen großen und gescheiten Worte.

Auch mehr Menschen des Schweigens werden und des Hörens und des Nachdenkens. Nicht nur nach außen leben, sondern mehr nach innen. Und unbeirrt der inneren Stimme, der Stimme des Gewissens folgen. – Egal, was die anderen, die Leute dazu sagen.

Menschen sein, mit denen Gott etwas anfangen kann, weil sie hören und gehorchen. Menschen, die einfach da sind, wenn sie von Gott und den Menschen gebraucht werden. Darauf käme es an. Und dazu helfe uns das Vorbild und die Fürsprache des Hl. Josef.

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