Der hl. Ambrosius vom Mailand

Ein Beitrag von Pfarrer Wolfgang Sudkamp.

Während ein Bischof, nämlich Nikolaus von Myra in der adventlichen Zeit folkloristisch immer groß herauskommt, kommt ein anderer, von dem gerade heute ebensoviel zu lernen wäre, regelmäßig zu kurz. Sein Name ist Ambrosius von Mailand und feiern seinen Festtag am 07. Dezember, also auch eine adventliche Heiligengestalt.

Was uns schon lange selbstverständlich ist, das war zur Zeit des Ambrosius im 4. Jahrhunderts noch keineswegs der Fall, dass nämlich die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde singt. Seien es neue Lieder, die zur Begleitung einer Band gesungen werden, oder alte, seit Generationen vertrauten Lieder, wie wir sie gerade jetzt im Advent und dann zu Weihnachten wieder singen werden – es gibt fast keinen Gottesdienst, in dem nicht auch gesungen wird. Ansprechende Liedtexte, eingängige Melodien erheben den Geist, machen das Herz weit. Mit Liedern und Musik können wir ausdrücken, was wir mit dem gesprochenen Wort allein nicht könnten. Das muss auch dem hl. Ambrosius aufgefallen sein, denn – so heißt es in seiner Lebensbeschreibung – als eines Tages der Kaiser eine der Kirche Mailands beschlagnahmen ließ und sie mit Soldaten umstellten, da begann Bischof Ambrosius mit seiner Gemeinde in der Kirche von ihm selbst verfasste Hymnen zu singen, um die Gemeinde zum Durchhalten zu ermutigen. Was daran Legende ist und was historisch nachweisbar, das ist zweitrangig. Tatsache ist, dass Ambrosius es war, der den Gemeindegesang in die abendländische Kirche eingeführt hat. Etliche seiner Hymnen sind uns bis heute erhalten und werden gesungen,

Auch im Gotteslob stehet einer seiner Hymnen, jetzt im Advent singen wir ihn: „Komm, du Heiland aller Welt.“ Ja – wir rufen gerade in diesen Tagen so unmittelbar vor Weihnachten: „Komm, Herr Jesus!“ Mit diesem Ruf haben die frühen Christen die Wiederkunft des Herrn erfleht. „Komm!“ – mit diesem Ruf beginnt dieser ambrosianische Hymnus.: Komm, o Gott, komm doch in unsere Welt, lass uns bitte nicht allein!“

Und dann bedenkt Ambrosius das Kommen des Heilands in unsere Welt, das Geheimnis seiner Menschwerdung. Und dieses Rufen der Menschen ist nicht ungehört verhallt. Gott ist gekommen – in Jesus, als Mensch. Näher konnte er uns nicht kommen. Das Licht kommt in die Dunkelheit der Welt, in die Nacht unseres Lebens, das Licht, das nicht mehr auszulöschen ist. Davon singt Ambrosius, und mit seinen Liedern singen wir es bis heute, drücken darin unsere Sehnsucht, unsere Hoffnung, unseren Glauben aus. Ambrosius, dieser so vergessene Heilige des Advent wird uns zum Vorsänger!

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