Adventliche Gestalten: Charles de Foucald

Der selige Charles de Foucauld
Foto: gemeinfrei

ist vor 105 Jahren am 01. Dezember 1916 gestorben und wird am 15. Mai 2022 heiliggesprochen.

Charles de Foucauld, ein unaufdringlicher Vermittler zwischen den Kulturen, ein Brückenbauer zwischen Christen und Muslimen. Sein Gedenktag fällt in den Advent und er kann mit Fug und Recht auch als eine adventliche Gestalt bezeichnet werden.

Gott ist oft anders. Gott kommt oft unerwartet in mein Leben. Er kann mir machtvoll begegnen oder gewaltlos, behutsam und ganz leise. Sein Weg mit mir kann geradlinig verlaufen oder in seltsamen Windungen. So ist es bei Charles de Foucauld.

Dieser Mann ist ein moderner Heiliger, nicht nur wegen seiner Lebensdaten wegen. Er wurde 1858 als Spross einer Adelsfamilie geboren, führte ein Leben der Zerstreuung und des Genusses, auch noch während seines Militärdienstes. Als junger Mensch, so schrieb er selbst, „war ich durch und durch egoistisch und gottlos, ich begehrte das Böse. – Ich hatte weder Gott noch die Menschen im Blick. Ich kreiste nur noch um mich selbst.“ Beim Algerienfeldzug allerdings wurde er erstmals beeindruckt von der Schönheit, Würde und Frömmigkeit des Islam – das erschütterte ihn zutiefst und sollte ihn nie wieder loslassen. Er reiste nach seiner Quittierung des Militärdienstes als Forscher durch Marokko, durchquerte die algerische Wüste. Er lernte arabisch und las im Koran.

Zur strengen Frömmigkeit des Islam fand er ein Gegenstück im Christentum bei den Trappisten. Er lebte sieben Jahre lang in einem syrischen Kloster, das er nur verließ, weil es ihm immer noch zu wenig asketisch und arm war. Er ging zu den Klarissen in Nazareth, wo er sich zu den niedrigsten Diensten bereitfand.

Mit 36 Jahren kehrte er zurück nach Nordafrika, zunächst als Seelsorger der französischen Soldaten in Algerien, doch dann zog er sich als Einsiedler in das Hoggar-Gebirge Südalgeriens zurück. Hier lebte er in völliger Abgeschiedenheit, besuchte aber immer wieder die Dörfer der dort lebenden Tuareg, um sie mit Medikamenten zu versorgen, aber auch um sie besser kennen zu lernen. Er erforschte ihre Sprache und verfasste ein Wörterbuch, bis dahin das Beste, das es gab. Von den Tuareg wurde er sehr verehrt, weil er sie nicht missionierte, sondern sich für sie interessierte.

In den Wirren des 1. Weltkrieges kam es auch zu einem Aufstand der Senussi in Algerien: eine Gruppe dieser muslimischen Bruderschaft plünderte seine Hütte und erschoss dabei Charles de Foucauld.

Das ist ein Lebensweg, der alles andere als eine heiliggemäße Karriere war. Und doch kann man sagen: Was kann Gott aus einem Menschen machen, der ihn sucht, sich ihm überlässt und der auch gegenüber allem Neuen, Unbekannten, offen ist und darin Gottes Wirken erkennt. Charles de Foucauld sagte einmal: „Ich will unbedingt vertrauen, dass sich der Wille Gottes erfüllen wird, wenn ich treu bin, nicht trotz der Hindernisse, sondern dank der Hindernisse. Gott bedient sich der Gegenwinde, um uns in den Hafen zu führen. Die Resignation und mangelnde Perspektive, die Schwäche der menschlichen Mittel, werden zu einer Quelle der Kraft durch Gott.“

Ein Beitrag von Pfarrer Wolfgang Sudkamp.

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com