Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag

Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott. (Lev 19,33–34)

„Globalisierung der Nächstenliebe“

Papst Franziskus hat angesichts der zunehmenden Flüchtlingsströme in aller Welt am 18. Januar 2014 (100. Welttag des Migranten und Flüchtlings der kath. Kirche) zur „Globalisierung der Nächstenliebe“ und zu einem Abbau von Vorurteilen gegenüber Flüchtlingen aufgerufen.

Ein Jahr später hat sich die große Zahl schutzsuchender Menschen – Hunderttausende innerhalb weniger Monate – auch inmitten unseres Landes ereignet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in dem Zusammenhang ihren nun berühmten Satz: „Wir schaffen das!“

Auch wenn es noch nicht geschafft ist, kann man erkennen, dass Integration, die gefördert wird, in der Regel gelingt. Viele Geflüchtete, die seit 2013 nach Deutschland gekommen sind, haben heute eine Arbeit. Schreckensszenarien von Kriminalität und Kostenexplosion sind nicht eingetreten. Der Satz von Angela Merkel sollte für die Zukunft weiterhin Ansporn für Anstrengungen in der Flüchtlingspolitik sein.

Nach wie vor riskieren Menschen die lebensgefährliche Überfahrt über das Mittelmeer in kleinen Booten. Familien hausen mit Kindern unter menschenunwürdigen Bedingungen auf griechischen Inseln. Weltweit sind aktuell mehr als 80 Millionen Flüchtlinge unterwegs, darunter etwa die Hälfte Kinder.

Die Initiativen sämtlicher Bistümer, Caritasverbände, Kirchengemeinden, Ordensgemeinschaften und kirchlichen Gruppen decken eine hohe Bandbreite der Flüchtlingshilfe ab.

Einen besonders hohen Einsatz zeigt das Erzbistum Köln. Kardinal Rainer Maria Woelki hat im August 2020 die Bereitschaft bekräftigt, Flüchtlingen aus griechischen Lagern zu helfen. Der Kardinal betonte zum Weltflüchtlingstag im letzten Jahr, dass er bereits mehrfach dazu aufgerufen habe, Flüchtlinge von den griechischen Inseln zu holen, da sie dort in erbärmlichen Lagern hausen.

Mit der „Aktion Neue Nachbarn“, einem Integrationskonzept zur Aufnahme und Teilhabe für geflüchtete Menschen im Erzbistum Köln, wurde bereits 2014 ein bewährtes Hilfenetz aufgebaut, sodass eine Soforthilfe umsetzbar ist.

Allein seit Anfang Mai 2021 sind knapp 4000 Flüchtlinge aus Griechenland nach Deutschland gekommen und dürfen zunächst bleiben, da ihnen bei einer Rückführung eine unmenschliche Behandlung droht.

„Wir schaffen das!“

Dieser Satz steht aber sicher nicht nur für die finanzielle humanitäre Hilfe, sondern auch für unsere Empathie, Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe, wie sie auch Papst Franziskus von uns erbittet.

Die Menschen geben ihre Heimat ja nicht auf, weil sie unbedingt nach Deutschland kommen wollen, sondern weil sie es wegen eines fürchterlichen Kriegs oder katastrophaler humanitärer Zustände nicht mehr ausgehalten haben, sagte Kardinal Woelki.

Während der Corona-Krise hat die öffentliche Aufmerksamkeit für das Schicksal von Flüchtlingen deutlich abgenommen. Umso wichtiger ist es, dass es diesen Weltflüchtlingstag und den Welttag des Migranten und Flüchtlings der katholischen Kirche gibt, um hoffentlich das Augenmerk wieder auf dieses wichtige Thema zu lenken.

Ein Beitrag von Monika Reinkemeier.

„Willkommen in Deutschland“, unter dem Titel präsentierte das Sinfonieorchester der Musikhochschule Düsseldorf gemeinsam mit der Düsseldorfer Popgruppe „Die Toten Hosen“ Werke von Komponisten, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.

Ein Video-Ausschnitt des Auftritts mit einem denkwürdigen Text:

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