40 Jahre danach

40 Jahre Attentat auf Papst Johannes Paul II.

Ein Beitrag von Pfarrer Wolfgang Sudkamp.

Ich möchte an ein Ereignis erinnern, dass jeder, der es miterlebt hat niemals vergessen hat und je vergessen wird. Vor nunmehr 40 Jahren, am 13. Mai 1981, peitschten Pistolenschüsse über den Petersplatz – auf den Papst aus Polen wurde ein Attentat verübt. Eine Tat, die man vorher für völlig undenkbar gehalten hätte.

Ein junger Türke versuchte Johannes Paul II. während der Mittwochsaudienz zu töten. Zwei Schüsse verletzten den polnischen Papst schwer. Die ganze Welt war geschockt und erschüttert. Tagelang rang der Papst mit dem Tod – doch Gottlob trat das Schlimmste nicht ein.

In seiner ersten Ansprache nach dem Attentat sagte der Papst: „Ich bete für den Bruder, der mich verwundet hat. Ich verzeihe ihm aufrichtig.“

Zwei Jahre später, im Dezember 1983, besuchte Johannes Paul II. dann seinen Attentäter, Ali Agca, im Gefängnis. Zwanzig Minuten lang unterhielt er sich mit ihm. Die Zellentür stand offen, aber den Inhalt des Gespräches konnte niemand verstehen.

Ein Bild wurde gemacht und dieses Bild habe ich persönlich nie vergessen: der Killer und sein Opfer in der eigens für den Attentäter eingerichteten Sicherheitszelle. Dieses weltberühmte Foto, zeigt wie sie einander gegenübersitzen auf zwei einfachen Stühlen, rechts ein Bettgestell, oben ein Gitterfenster. Der Papst leicht vorgebeugt. Er wirkt wie ein Beichtvater. Ein überaus beeindruckendes Bild!

„Was wir einander gesagt haben, bleibt ein Geheimnis zwischen mir und ihm“, sagte der Papst anschließend. „Ich habe zu ihm gesprochen wie man zu einem Bruder spricht, dem ich vergeben habe und dem ich vertraue“. Das war alles, was Karol Woytila den Medien mitteilt.

Keine Vorwürfe, kein Nachtragen, kein Herumhacken auf Schuld, sondern ein Treffen der Versöhnung, ein Gespräch brüderlicher und verzeihender Liebe. „Ein überraschendes Drama von Verzeihung und Versöhnung“, schrieb damals die renomierte Times.

Dieser mittlerweile heiliggesprochene Papst hat nicht nur den Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit eingeführt und damit einen wesentlichen Aspekt der Liebe Gottes ins Bewusstsein gerufen und sichtbar gemacht. Er war nicht nur ein Mahner für Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung. Er hat nicht nur von Barmherzigkeit und Vergebung gesprochen, sonder er hat sie praktiziert, vorgelebt und der Kirche, ja, der ganzen Welt in einer ganz großartigen Geste ein Beispiel der Versöhnung gegeben.

Nur ein Jahr nach dem Attentat machte der Papst eine Wallfahrt in das portugiesische Fatima und dankte der Gottesmutter für die Rettung.

„Totus Tuus“ – „Ganz dein“ – das wollte dieser charismatische Mann sein für die Gottesmutter, für Jesus, ihren Sohn. „Totus tuus“ – das wollte er sein und das war er als Stellvertreter Christi für die ihm anvertrauten Menschen.

Johannes Paul II. hat uns mit diesem Tun die starke Seite des geheimnisvollen dreieinigen Gottes gezeigt, einen Gott der Liebe und der Barmherzigkeit.

Mehr Infos über das Attentat auf Papst Johannes Paul II. gibt es auf katholisch.de.

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