Von Sternenkindern und Regenbogenkindern

Am dritten Mittwoch im September war es wieder mal so weit. Genau wie am dritten Mittwoch im März findet eine Beisetzung von Sternenkindern des letzten Halbjahres auf dem Herforder Erikafriedhof statt. Diesmal waren im letzten halben Jahr acht Kinder in unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Schwangerschaft gestorben. Statt wie zu alten Zeiten mit dem Krankenhausabfall entsorgt, werden diese nun schon seit 2006 zunächst aufgehoben und dann nach der Kremierung in einer Sammelurne beigesetzt. Obwohl wir nun schon auf eine fast 20jährige Tradition zurückblicken, ist die Seelsorge in diesem Bereich, die von Anfang an ökumenisch aufgestellt ist, immer noch vielen unbekannt. Trotz einigen sensiblen Hebammen und verschiedenen Flyern wissen manche Eltern manchmal nichts von diesem kirchlichen Beistand. Bei denen, die es wissen, gibt es Eltern, die ihr Kind lieber in Absprache von Pfarrerin Schnarre oder mir einzeln beisetzen. Ich habe aber immer wieder Eltern, denen es wichtig ist, dass ihr Kind mit den anderen zusammen beigesetzt wird. Zu den Trauerfeiern kommen dann mal mehr oder weniger Eltern und auch schon mal mehr Angehörige. Manchmal sind dann auch Geschwisterkinder dabei, für die der Abschied von einem ungeborenen Geschwisterchen auch eine besondere Belastung darstellt. Deshalb redet man hier in der Fachsprache von Regenbogenkindern. Wir versuchen als Seelsorger diesen Familien gerecht zu werden und christlichen Trost in diese schwere Erfahrung zu sprechen. Übrigens, ist dieses Thema für die Paare oft auch etwas, was man selten bespricht, obwohl es eigentlich schon viele Paare getroffen haben muss.

Deshalb gibt es zum 02. Adventsonntag immer einen Gedenkgottesdienst für alle Familien von Sternenkindern verschiedenster Jahrgänge, um die Kinder nicht zu vergessen und die Trauer zu verändern.

Darüber hinaus gibt es auch eine Gesprächsgruppe von betroffenen Paaren einmal monatlich in Herford. Unter info@lebenszeit-lebensende.de oder info@zeit-fuer-trost.de kommt man zu den entsprechenden Ansprechpartnerinnen übrigens auch für muslimische Eltern.

Sollten sie jemanden kennen, der in diesem Bereich Unterstützung braucht, geben sie entsprechende Hinweise und nehmen sie die Sternekinder, Regenbogenkinder und deren Familien auf in ihr Gebet

Ulrich Martinschledde

Foto: privat
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