Bewusst einkaufen – und genießen!

Im Juni habe ich ein Wort zum Sonntag für das Westfalenblatt in Herford geschrieben. Dort habe ich von meiner Hühnerschar berichtet und darüber, wie sozial die Hühner sein können – oder auch nicht, wenn Neue in die bestehende Schar dazukommen. Dazu habe ich viele positive Rückmeldungen bekommen, weshalb ich heute erneut über meine Hühner schreibe.

In dem Wort zum Sonntag habe ich den Fokus auf das Verhalten der Hühner gelegt, heute möchte ich den Blick darauf werfen, wie sehr die Haltung von Hühnern die Essgewohnheiten von mir und meiner Familie verändert hat.

In meiner Kindheit gab es recht oft Fleisch zum Mittagessen und ich bin auch noch mit dem Satz „… aber wenigstens das Fleisch aufessen…“ von meinen Eltern und Großeltern großgeworden, wenn ich eigentlich schon satt war. Fleisch gehörte zu einem „richtigen“ Essen dazu. Nun war ich als Kind schon ein kleiner Pingel und konnte mit den fettigen Stellen, der Haut oder anderen Dingen, die anders waren als ein mageres Putenschnitzel, nicht viel anfangen. Bratwurst war auch nie mein Fall und die kleinen Wiener-Würstchen, die es bei meiner Oma immer gab, habe ich auch nur gegessen, weil meine Schwester, Cousin und Cousine die so gerne mochten – der altbekannte Futterneid.

Wie Sie jetzt wahrscheinlich erraten haben, habe ich also in meinem Leben nie wirklich viel Fleisch gegessen, so dass mir der Weg ins vegetarische Essen sehr leichtgefallen ist. Spannend finde ich den Umgang meiner Familie mit dem Fleischessen. Seit wir Hühner haben isst meine Nichte (die unwahrscheinlich gerne Fleisch ist) kein Hühnerfleisch und mein Neffe fast überhaupt kein Fleisch mehr. Auch wenn wir vor den Hühnern schon auf die Herkunft geschaut haben, kommt auch bei meinen Eltern und meiner Schwester, wenn überhaupt, nur noch Bio Wurst und Fleisch auf den Tisch. Weniger und dafür gutes Fleisch ist die Maxime geworden und so muss der Einkauf auch nicht zwangsläufig sehr viel teurer werden. Qualität statt Quantität habe ich auch bei den Eiern meiner Hühner. Die beiden Neuzugänge sind noch zu jung zum Eierlegen und die vier älteren Legehybriden legen ab und zu, je nach Lust und Laune. Und obwohl ich vorher auch nur noch Bioeier gekauft habe, sind die Eier nicht zu vergleichen. Die Eier meiner Hühner sind mal groß, mal kleiner, aber alle schmecken wunderbar, einfach anders als die Eier aus dem Supermarkt.

Durch die Haltung der Hühner haben wir in der Familie häufiger über unseren Konsum von Fleisch gesprochen und nachgedacht, es hat sich etwas bewegt in unseren Köpfen. Sieht man so ein Huhn glücklich durch den Garten laufen, scharren und picken, bekommt man einen anderen Blick auf das, was da abgepackt im Supermarkt oder in der Auslage vom Metzger liegt.

Ich bin nicht der Meinung, dass jetzt und sofort alle ihre Ernährung umstellen sollen und niemand mehr Fleisch essen darf, aber ich finde es wichtig, dass wir über die Herkunft und die Entstehung unserer Lebensmittel nachdenken. „Bewusst“ Einkaufengehen und dann das, was Gott uns in dieser schier endlosen Vielfalt zum Leben und Essen schenkt, genießen.

Herzliche Grüße und lassen Sie es sich schmecken,

Svenja Kuschke

Glückliche Hühner
Drei meiner glücklichen Hühner namens Frederike, Bärbel und Felix (auch ein Huhn, nur mit einem Jungsnamen 😊)