Der ganze bewohnte Erdkreis

Foto: Schulte
https://www.erzbistum-paderborn.de/aktuelles/gott-eine-revolutionaere-idee/

Heute, am 18. November 2020, ist Buß- und Bettag,
ein Feiertag der evangelischen Kirche in Deutschland, der ursprünglich auf Zeiten der Notstände und Gefahren, in denen es um Beistand und Hilfe zu beten und bitten galt, zurückgeht und alljährlich Mitte November begangen wird.

Immer stärker gewinnt der Buß- und Bettag an ökumenischem Gewicht. So werden an diesem Feiertag in vielen Orten ökumenische Gottesdienste gefeiert, zu denen gerne katholische Geistliche zum Predigen eingeladen werden.

Wäre das nicht ein guter Tag, an dem das gemeinsame Gebet für die Einheit der Konfessionen im Mittelpunkt stehen könnte?

Im Kreis Herford liegt es nahe, dass man unter Ökumene in erster Linie die Einheit der evangelischen und katholischen Christen versteht. Es heißt jedoch, dass „Der ganze bewohnte Erdkreis“ (griech. oikoumene) der Raum ist, in dem der christliche Glaube, in dem Christen und Kirchen sich bewegen. Ökumene ist also die Einheit der gesamten christlichen Kirchen, zu der neben der katholischen und anglikanischen Kirche die verschiedenen protestantischen und auch die Ostkirchen gehören.

Wobei das Streben nach Einheit keine Gleichmacherei bedeutet, sondern Einheit in Vielfalt mit hohem Respekt voreinander. Und diese Einheit in Vielfalt sollte es auch geben unter den monotheistischen Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum, worum wir uns gerade in diesen Zeiten, in denen Hass und Gewalt wieder an der Tagesordnung zu sein scheinen, bemühen sollten.

Haben wir nicht vor wenigen Tagen noch der Reichspogromnacht von 1938 gedacht?

Von Johannes Paul II. ist der Toleranzbegriff, wie wir ihn durch Lessing kennengelernt haben, noch weitreichender aufgegriffen worden, indem er zum interreligiösen Dialog und gemeinsamen Friedensgebet aller weltweiten Religionen in Assisi eingeladen hat.

Dieses große Zeichen der Nächstenliebe ist von Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus zusammen mit den verschiedensten Religionsführern weiterentwickelt worden.

In der Kreuzkirche Dresden versucht man seit einigen Jahren diesen Gedanken in einer musikalischen Veranstaltung aufzugreifen.

Erleben Sie, wie gemeinsames Musizieren verbindet…

Die Initiativen in Assisi, in Dresden und an einigen anderen Orten werden nur Früchte tragen, wenn überall auf der Welt – auch im Kreis Herford – Toleranz geübt und Ökumene gelebt wird.

Monika Reinkemeier