Hier bin ich!

Dieser Ausruf kommt uns über die Lippen, wenn uns z. B. jemand ruft und fragt, wo wir gerade sind. Mit unserm „Hier bin ich!“ geben wir Antwort und dem/der anderen die Chance, uns schnell zu finden. Dieses „Hier bin ich!“ ist wie selbstverständlich in unseren Sprachgebrauch übergegangen und wir benutzen es, ohne in der Regel länger darüber nachzudenken.

Etwas anders betont bekommen diese Worte jedoch eine andere, tiefergründige Bedeutung.
„Hier bin ich!“ – Diese drei Worte werden die sechs Weihekandidaten sprechen, wenn sie in Kürze vor den Bischof treten und die Diakonen- bzw. Priesterweihe empfangen. Sie drücken damit ihre Bereitschaft aus, sich ganz in den Dienst des Herrn zu stellen, seine frohe Botschaft zu verkünden und die ihnen anvertrauten Menschen auf ihrem Lebens- und Glaubensweg zu begleiten. Lange haben sie sich auf diesen Tag vorbereitet, und das nicht nur durch Studium und Praktika. Auch innerlich sind die 6 einen Weg gegangen und haben sich dabei sicher öfter die Frage gestellt, ob sie diese drei Worte voller Überzeugung aussprechen können, wenn ihre Namen während der Weiheliturgie aufgerufen werden.     
Als Diakone bzw. Priester werden sie ausgesandt in die Gemeinden unseres Erzbistums. Und auch 5 Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten werden Ende September die Beauftragung für den pastoralen Dienst durch den Bischof erhalten und anschließend in die Gemeinden gehen.     
Sie alle haben Gottes Ruf gehört, haben ihr persönliches „Hier bin ich!“ gesprochen und sind ihrer Berufung gefolgt. Sie haben sich auf den Weg gemacht, Botschafter*innen Jesu zu werden und sich in seinen Dienst nehmen zu lassen.    

Und das ist nicht nur etwas für einige Wenige, sondern es geht alle Christen etwas an. Jede*r ist ge- und berufen, am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken, und zwar mit den Talenten und Fähigkeiten, die uns gegeben sind. Das vergessen wir oft schnell, weil es andere Dinge gibt, die uns umtreiben und wichtiger erscheinen.   

Wenn Gott uns heute, wie einst den Propheten Jesaja, fragt: Wen soll ich senden?
Können wir dann, wie er, antworten: „Hier bin ich, sende mich!“ (Jes 6,8)?

Ich lade Sie ein, dieser Frage während des folgenden Musikstückes einmal nachzugehen.

Eine gute Woche wünscht Ihnen
Pastor Carsten Adolfs