„Powerfrau und Frauenpower“

„Freundlichkeit ist der Beginn der Heiligkeit“ Zitat v. Mutter Teresa

110 Jahre alt wäre sie „heute“ am 26. August 2020 geworden –
„Mutter Teresa“ (1910 – 1997), „Heilige Teresa von Kalkutta“ seit 04.09.2016
– eine der großartigen Frauen, welche die Welt und die Kirche geprägt haben.

Ich habe mich sehr gefreut, dass es einen Anlass gibt, über diese bewundernswerte Frau zu schreiben, zumal ich in meinem Urlaub ein interessantes Buch über ihr „Lebensbild“ in dem Klosterladen der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim fand.

Die aus Albanien stammende Ordensfrau, die Papst Benedikt XVI. einst als „unschätzbares Geschenk für die Welt“ bezeichnete, hat einen Lebenslauf, der keinen Zweifel daran lässt, von Gott auf jedem Schritt begleitet worden zu sein.

Zu Beginn ihrer Ordenstätigkeit war Mutter Teresa lange Jahre Lehrerin/Schulleiterin der Kongregation „Unserer Lieben Frau von Loreto“ in Bengalen/Indien. Mit 38 Jahren hatte sie eine erneute Berufung und erhielt 2 Jahre später die Erlaubnis, das Kloster zu verlassen, um sich als Ordensfrau außerhalb des Klosters um die Ärmsten in den Slums von Kalkutta zu kümmern. Sie lebte in völligem Vertrauen zu Gott, ohne Geld und ohne Einkommen. Die ersten Geschöpfe, unter denen sie ihre neue Mission begann, waren die ärmsten Kinder in den Slums von Kalkutta, die sie unterrichtete. „Ich bin Mutter tausender verlassener Kinder“ sagte sie später. Sie richtete Ambulanzen ein, um an die Kranken Medikamente und an die Hungernden Essen zu verteilen. Im Alter von 40 Jahren gründete Mutter Teresa den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“.

Heute arbeiten mehr als 5000 Schwestern in ca. 135 Ländern. Die Kongregation unterhält über 700 Häuser, darunter sind Heime für Sterbende, Lepra- und Aidskranke, Obdachlose und Kinder.

Mutter Teresa selber betrachtete das Haus der Sterbenden, welches sie 1962 errichtete, als heiligen Ort und als ihr kostbarstes Werk – „dort ist Gott“ sagte sie. Die Sterbenden werden von der Straße aufgelesen und liebevoll versorgt, um mit einem Lächeln auf den Lippen ihr Leben beschließen zu können.

Reichtum und Größe der Missionarinnen der Nächstenliebe ist die Armut.

Sie verdienen kein Geld und bestreiten Ihre Aufgaben mit Spenden großzügiger Menschen, Almosen, Liebesgaben und mit kleinen Gesten der Liebe tausender Menschen. Feste, regelmäßige Einkünfte darf es auf Grund der göttlichen Vorsehung nicht geben.

Wer Glauben hat, könne Berge versetzen, sagt Jesus (vgl. Mk 11,23). Mutter Teresa hatte einen solchen Gauben. In ihren Erzählungen nannte sie viele Beispiele von wahren, ganz konkreten Wundern, die sie täglich erlebte und von denen sie angetrieben wurde.

„Wenn ich diese zerfressenen Glieder berühre, weiß ich, dass ich den Leib Christi berühre, wie ich ihn in der Kommunion in der Gestalt des Brotes empfange. In dieser Überzeugung schöpfe ich Kraft und Mut. Ich würde es gewiss nicht tun, wenn ich nicht ganz sicher wäre, dass ich in diesen aussätzigen Körpern Jesus pflege.“

Mutter Teresa lässt sich gut in die Reihe der starken Frauen einfügen, die Kirche und Welt „aufmischten“, wie es Papst Franziskus gerne nennt, und von denen sich alle, Frauen wie Männer, eine dicke Scheibe abschneiden können.

Hoffen und bitten wir, dass es immer wieder eine von Gott geführte Frau gibt, die durch ihren Glauben Berge versetzen kann und unsere Welt, aber insbesondere auch unsere christliche Kirche aufrütteln, auf lebenserweckende, innovative Wege bringen und ein Aufmerksamkeit erlangendes Leitbild übermitteln wird – mutig, wie die starken Heiligen Frauen unserer Geschichte:

Edith Stein (1891-09.08.1942), neben ihrer wichtigen Rolle als Vordenkerin für die Rolle der Frau, in der Philosophie und als Lehrerin, gilt sie auch als Brückenbauerin zwischen Christen und Juden. Sie verstarb in Auschwitz.

Teresa von Ávila (1515-1582) wirkte in der Zeit der Spaltung durch den Protestantismus und des Konzils von Trient. Sie prägte die ganze Kirche maßgeblich, insbesondere auch durch ihre bestechende Ehrlichkeit mit der sie in ihren Schriften den erlebten Weg von der beengenden, angstmachenden Gottesvorstellung hin zur Freundschaft mit Gott beschrieb.

Katharina von Siena (1347-1380) wird heute auch als Schutzpatronin Europas verehrt. Sie war auch eine große, mutige Kämpferin für die Einheit der Kirche, die es auch wagte, Päpsten ins Gewissen zu reden.

Hildegard von Bingen (1098-07.09.1179), deutsche Benediktinerin, war eine große Universalgelehrte, eine Kirchenlehrerin, Mystikerin, Dichterin und Komponistin. Ihr war es als Frau sogar erlaubt in öffentlichen Predigten das Wort zu ergreifen. Ebenfalls ungewöhnlich war ihre Beraterfunktion bei dem Kaiser Barbarossa.

In der Bibel spürt man weibliche Energie und Stärke besonders in der Szene, wo sich Maria und Elisabeth begegnen und beide schwangere Frauen bereit sind ihr ganzes Leben in den Dienst Gottes zu stellen. Bei diesem Treffen singt Maria das Magnificat, den Lobgesang auf ihren Gott, der das Unbegreifliche an ihr getan hat (Lk 1,45-55).

Viele Ordensfrauen weltweit bringen dieses Bewusstsein, dass Gott jeden Tag an ihnen wirkt, in die Welt, so wie es auch Mutter Teresa gefühlt und gelebt hat.

… einen tiefen, bewundernswerten und von Herzen kommenden Dank dafür!

Das Magnificat, der Lobgesang Mariens wird von einigen Ordensschwestern, ermutigend für ihren Auftrag, regelmäßig gesungen, gebetet.
In nachfolgender Musikaufnahme hören Sie einen Ausschnitt aus dem Magnificat, gesungen von „The Cambgridge Singers“ in einer modernen eingängigen Komposition von John Rutter.
Ich lade Sie ein, sich zurückzulehnen und die Musik (6 min.) auf sich wirken zu lassen…

Esurientes implevit bonis
et divites
dimisit inanes.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
Suscepit Israel
puerum suum,
recordatus misericordiae suae.
Sicut locutus est
ad patres nostros,
Abraham et
semini eius in saecula.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und
denkt an sein Erbarmen,
das er unseren Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen
Nachkommen auf ewig.
  

Monika Reinkemeier