Auferstehung des Leibes???

Ich komme jetzt mal mit einem Thema, was so gar nicht in die Sommerzeit zu passen scheint. Vergangenen Sonntag hörte ich in Zusammenhang mit dem Fest Maria Himmelfahrt eine Predigt über die Auferstehung des Leibes. Ausgehend von der Vorstellung, dass der Körper Mariens ohne Verwesung in den Himmel aufgefahren ist, das Versprechen, dass auch wir eines Tages mit unserem Leib auferstehen werden. Soweit die Predigt Soweit die theologischen Lernsätze.

Bei mir, trotz religionspädagogischem Studium und jahrzehntelange Arbeit in der Glaubensvermittlung nur: ????????????????????????????????????????????????

Mit welchem Leib erwarte ich die Auferstehung? Mit dem Leib, mit dem ich auch aus dieser Welt gegangen bin? Dann kann ich nur jedem raten, sich Anfang 20 umzubringen, damit man in der Ewigkeit einen guten Körper hat und nicht für alle Ewigkeit im Körper eines 90jährigen rumlaufen zu müssen.

Wie ist das mit behinderten Menschen? Mit Querschnittsgelähmten? Mit Menschen, die Körperteile verloren haben? Wachsen die dann nach?

Vielleicht verstehen sie meine Irritation.

Im zweiten Schritt versuchte ich, mir eine eigene Vorstellung von dem zu entwickeln, was mit der Auferstehung des Leibes gemeint sein könnte.

Zunächst stelle ich fest, dass der Leib und das Leibliche und damit das Irdische in diesem Satz wertgeschätzt wird. Anders als bei einigen großen Theologen festzustellen, geht es nicht nur darum, die Seele auf Gott auszurichten. Der Mensch besteht aus Leib und Seele und beide sind wichtig für Gott und den Menschen. Das setzt doch schon mal einen anderen Akzent gegenüber all der Leibfeindlichkeit, die ich in der Geschichte unserer Religion immer wieder vorfinde. Irgendwie sympathisch und hat andere Konsequenzen für mein irdisches Leben.

Dann entdecke ich das Versprechen, dass ich auch im Jenseits über die leiblichen Eigenschaften verfüge. Ich werde sehen, fühlen, hören, schmecken, riechen. Ich werde meine Gefühle, meine Erfahrungen behalten, sofern sie nicht krankhaft sind und sie in einem neuem Lichte sehen. Denn Trauer und Leid werden keinen Platz mehr haben (Offb.) Ich werde an irdische Liebe anknüpfen können und die wiedersehen, die mir wichtig waren. Für all das muss ich einen Leib haben, in dem meine Seele, mein Selbst, einen guten Platz findet.

Dieser Leib, dieser Körper, wird aber ein anderer sein als der, in dem ich mich jetzt befinde. Diesen werde ich nicht mehr brauchen. Der kann beerdigt und verbrannt werden. Dieser wird verwesen.

Der logische Schluss aus dieser Überlegung ist der, dass uns im Drüben ein himmlischer Leib erwartet, der, in einer für uns Menschen nicht vorstellbaren Dimension von Zeit und Raum, einen Platz hat und der Gottes Zuwendung spürt.

Und wenn ich evtl. im Sommer einen tollen Sonnenuntergang (Sonnenaufgang) erlebe und mich glücklich fühle, bekomme ich eine Ahnung von dem. was mich erwartet. Eine Auferstehung mit einer Körperlichkeit. Daran kann ich gut glauben.

Ulrich Martinschledde