Sekundenglück

Seit einiger Zeit habe ich auf meinem Mobiltelefon eine Playlist mit meiner Lieblingsmusik installiert. Beim Abspielen der Kategorie „Popmusik“ freue ich mich immer besonders, wenn der Song „Sekundenglück“ von Herbert Grönemeyer ansteht.

Schon während des einleitenden punktierten Rhythmus, ausgeführt mit zwei Schlagzeugstöcken, sind meine Gedanken – mal mehr, mal weniger – bei den erlebten Glücksmomenten, bei den Ereignissen, die das Herz überschwappen ließen oder den Erlebnissen, die sentimental besonders berührt haben.

Die letzten Tage, Monate waren alles andere als gewöhnlich für uns alle, aber viele Befragte haben auch von positiven Seiten der Corona-Krise gesprochen.

Vielleicht haben wir jetzt in der Ferienzeit mehr Ruhe und Gedankenfreiheit gewonnen, weil wir nicht durch äußere Bespaßung wie Animationsprogramme, Strand- oder Poolpartys, Museums- oder Kinobesuche, Klassik- oder Rockkonzerte etc. abgelenkt werden.

Auf sich selbst besinnend muss man sich umso mehr bemühen die kleinen Glücksmomente zu entdecken. Um ein Sekundenglück zu erleben, ist es erforderlich seine Sinne mit Fühlern auszustrecken, damit man die besondere Blume am Wegesrand sieht, den Vogelgesang oder das Glockengeläut bewusst hört, das Lächeln des anderen annimmt, um es zu erwidern, den Rosen- und Lavendelduft im Park wahrnimmt, das Bierchen im Garten richtig genießt…

Möglicherweise stellt man dabei auch fest, dass man zum glücklich sein gar nicht viel braucht, nicht viel mehr als einen lauen Sommerwind, der einen mit wohliger Wärme durchfährt oder einfach Stille und ein gutes Buch.

Wie schön mag es sein, zu entdecken, dass das Glück gar nicht in fernen Orten oder Ländern mit Sonnengarantie liegt, sondern einfach in dem Lächeln eines Kindes oder eines älteren Menschen, dem man Zeit widmet, beherzt von dem Leitspruch von Mutter Teresa:

„Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist.“ …das ist nicht immer leicht, erweckt aber auch das eigene „Lebenselixier“.

Was in dem Liedtext nicht herüberschwappt, aber in Verbindung mit Glück immer mitschwingt, ist die Berührung von Himmel und Erde – Glück mit Tiefendimension, in der Seele beheimatet.

In den Bibeltexten wird das Wort Glück als Freude oder Glück-Seligkeit umschrieben.

Wenn Jesus zu seinen Zuhörenden sagt – „Das sage ich euch, damit meine Freude in Euch bleibe und Eure Freude vollkommen werde. Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe“ (Joh 15,11-12) – verspricht er uns mit dieser Aussage seine über das Sekundenglück hinausgehende Liebe bis in die Ewigkeit und unterstreicht damit, dass wir uns gerne verdammt ähnlichsehen dürfen – was für ein Glück!

Text: Sekundenglück (Herbert Grönemeyer)

Der Tag ist alles außer gewöhnlich
Und leider gibt’s auch kein Problem      
Ich sehe mir heute verdammt ähnlich
Und irgendwie finde ich das auch schön

Es hat genau die richtige Kühle
Aus einem Guss und bewundernswert
Es ist die Stille der Gefühle
Ein lauer Sommer, der durch mich fährt              
Ein lauer Sommer, der durch mich fährt

Und du denkst, dein Herz schwappt dir über
Fühlst dich vom Sentiment überschwemmt
Es sind die einzigartigen Tausendstel-Momente
Das ist, was man Sekundenglück nennt

An dem Tag, wenn du kommst, wird’s regnen
Der Frühling in mir bricht sich die Bahn
Du wirst mit Zauber mir begegnen
Und auf Verdacht lass‘ ich das Licht schon mal an
Und du denkst, dein Herz schwappt dir über
Fühlst dich …
Es schiebt an, alles leicht
Es schiebt an, alles weit
Es weckt in dir dein Lebenselixier
Es schiebt dich an, ganz leicht
Und du denkst, dein Herz schwappt dir über
Fühlst dich vom Sentiment überschwemmt
Es sind die einzigartigen Tausendstel-Momente
Das ist, was man Sekundenglück nennt

Für das nachfolgende Musik-Video wurden Fans und Freunde gebeten, Filme und Fotos zum Thema „Sekundenglück“ einzuschicken. Die Resonanz war wohl überwältigend.

Lassen Sie sich vom Glück infizieren…

Monika Reinkemeier