Ver-rückt

In den letzten Tagen habe ich viele ver-rückte Dinge gemacht, so haben wir uns zum Beispiel gestern mit engagierten Menschen aus St. Paulus in der Kirche getroffen um alles für den Start der Gottesdienste an diesem Wochenende vorzubereiten. So wie wir in St. Paulus Stühle gerückt, Sitzplatzkarten verteilt, Beschilderungen angeklebt, Laufwege gekennzeichnet, Striche auf dem Vorplatz für die Anmeldung gemalt haben, viel gesprochen, überlegt, geplant, Laufwege wieder verworfen und neu überdacht haben, ist es in den anderen Kirchen unseres Pastoralen Raumes auch geschehen. Wie Sie auf dem Leitfaden für den Gottesdienst, der auch auf unserer Homepage steht, sehen können, haben wir eine Menge zu bedenken, damit der Gottesdienst so sicher wie möglich und zugleich -und das ist manchmal das Schwierigste gewesen – würdevoll ablaufen kann. Das Pastorale Team und die vielen Ehrenamtlichen haben sich viel Mühe gegeben und großen Einsatz gezeigt, damit auch bei uns wieder Gottesdienste gefeiert werden können. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön! Dieser Einsatz hört auch nicht auf, denn damit wir einen guten Ablauf gestalten können, brauchen wir Helfer, die sich als Ordnerinnen und  Ordner zur Verfügung stellen und die Küsterinnen und Küster und das Pastorale Team unterstützen. Auch Ihnen allen herzlichen Dank für die Bereitschaft dabei mitzuwirken!

In ein paar Stunden ist nun der erste Gottesdienst an dem ich unter diesen neuen und für mich ver-rückten Bedingungen teilnehmen werde. Ich bin sehr gespannt, wie das ablaufen wird und denke, dass ich damit nicht alleine bin. Es sieht schon sehr ver-rückt aus, dass die Stühle in St. Paulus so weit auseinander stehen, dass dort Pfeile auf dem Boden kleben, dass wir alle Mundschutz tragen müssen, dass es einen Einlass mit Anmeldung gibt, um den Gottesdienst mitzufeiern. Sehr ver-rückt. Aber vielleicht ist das auch ein Gefühl, dass sowieso schon unser momentanes Leben begleitet? Seit Wochen leben wir in ver-rückten Zeiten, es ist nicht nur verrückt im Sinne von bizarr, merkwürdig oder grotesk, ich fühle mich in meinem Inneren auch zwischendurch ver-rückt: Etwas stimmt nicht, ist nicht am richtigen Platz, fühlt sich nicht richtig an.

Ich kann mir gut vorstellen, dass einige von Ihnen heute oder morgen erst „Schlucken“ müssen, wenn Sie die Kirche betreten, weil es sich komisch anfühlt und falsch aussieht. Auch ich musste erstmal tief durchatmen und die neue Situation auf mich wirken lassen. Aber in diesen ver-rückten Zeiten ist dies der einzige Weg, um überhaupt wieder Gottesdienste zu feiern und ich wünsche uns allen, dass wir uns auf diese ver-rückten Umstände und Maßnahmen einlassen können.

Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen ein schönes und gesegnetes Wochenende,

Svenja Kuschke