Geh aus, mein Herz

Angst um liebe Menschen oder den Arbeitsplatz, Stress bezüglich der Kinderbetreuung oder Versorgung, Panik vor der weiteren Entwicklung der Coronakrise – die allermeisten von uns sind zur Zeit mehr oder weniger nervös, unsicher, niedergedrückt, ängstlich …  

Bewegung – Spazierengehen, Joggen, Radfahren – soll Stress abbauen und den Blutdruck senken. Und wenn man dabei Sonnenlicht tankt, hellt das die Stimmung auf. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Zum Glück ist uns die Bewegung im Freien noch erlaubt. Natürlich ist es schön, sich mit einer fröhlichen Wandergruppe auf den Weg zu machen oder als Ziel der Wanderung ein nettes Bauerncafé oder eine Waldschänke anzusteuern. Das ist im Moment nicht möglich. Höchstens zu zweit oder mit der Familie dürfen wir unterwegs sein und die Lokale sind geschlossen. Aber vielleicht nehme ich dadurch, dass ich mich mal allein auf den Weg mache, die vielen kleinen Wunder in der Natur wieder ganz bewusst wahr.

Wenn ich in den letzten Tagen zu Fuß unterwegs war, kam mir immer wieder Paul Gerhardts Lied in den Sinn „Geh aus mein Herz und suche Freud … das Erdreich decket seinen Staub mit einem grünen Kleide. Narzissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide“. In den Gärten konnte ich die ersten Frühlingsblumen entdecken und freute mich – trotz allem. Die Sprache sagt nicht umsonst, dass auch Menschen „aufblühen“ können. Nach dem grauen Schmuddelwetter im Winter gab es nun endlich wieder ein paar Farben und frisches Grün. Und auch in unserer näheren Umgebung, im Wiehengebirge und in den kleinen Bachtälern zwischen Enger und Herford, bin ich so manchem kleinen Wunder begegnet. Machen Sie sich auch auf den Weg! Suchen Sie die Freude!

Armgard Diethelm