Abgesagt

Abgesagt

Auch am heutigen vierten Fastensonntag, ist der Gottesdienst, wie schon am letzten Sonntag, abgesagt, so wie alle Werktagsgottesdienste – und das soll auch noch in den nächsten Wochen so sein. Für alle Gottesdienstbesucher ist diese Absage eine neue, schmerzliche Erfahrung. Die Absage der Gottesdienste reihen sich ein in die Absagen, die unseren Alltag  so ganz anders anfühlen lassen. Die Absagen betreffen  einen zentralen Punkt unseres Lebens, nämlich den Kontakt mit unseren Mitmenschen, sei es als Nachbarn, Arbeitskollegen, Gottesdienstbesucher, und so ,so, vieles mehr.
Nicht abgesagt werden muss meine Beziehung mit Gott, meine Nähe zum Mitmenschen, meine … Auch wenn sich mit der Corona Krise Fragen auftun, die meine Gottesbeziehung – meinen Glauben befragen, hinterfragen oder verunsichern; meine Art und Weise, wie ich Nähe gelebt habe. Die Auswirkungen verlangen nach neuen – auch alten Formen.

Dieses „Fasten der Liturgie“ verwehrt uns auf Gewohntes, wie das Mitfeiern der Eucharistie, die uns z.B. Trost, Stärkung, Ermutigen schenkt, zu zugreifen. Es ist zu einer guten Gewohnheit in die Fastenzeit geworden, dass wir Gewohntes in Frage stellen und wir durch Verzicht und Umkehr für uns neue, jenseits unseres herkömmlichen Umgangs, Wege zu entdecken. Entdecken wir eine neue Form, wie ich Sonntagsgottesdienst feiere.

Auch wenn wir zurzeit nicht am „Tisch des Mahles“ teilnehmen können, kann sich jeder an den „Tisch des Wortes“ setzen.
Ich möchte uns ermutigen, dass wir uns – vielleicht zur gewohnten Gottesdienstzeit – an einen Tisch setzten und sich mit anderen im Geiste zu verbinden, indem sie sich zur gleichen Zeit an den Tisch des Wortes setzen.
1. Zünden sie eine Kerze an.
2.Nehmen sie den Evangeliums Text des vierten Fastensonntag und  lesen ihn (Johannes 9, 1-41/ – auf der Homepage des pastoralen Raum Wittekindsland gibt es einen Hinweis, wo der Text  zu finden ist) – in Stille bedenken – Worte, Sätze laut vorlesen – mit einem ausgesuchten Wort/Satz ins Gebet gehen –  Gedanken aufschreiben – wenn es mehrere sind, sich darüber austauschen – am Schluss das Ökumenische Gebet in Zeiten der Corona-Krise beten:


Ökumenisches Gebet in Zeiten der Corona-Krise
Guter und barmherziger Gott!
In Zeiten von Verunsicherung und Krankheit kommen wir gemeinsam zu Dir und werfen alle unsere Sorgen auf Dich.
Du schenkst uns neue Zuversicht, wenn uns Misstrauen und Unsicherheit überwältigen.
Du bleibst uns nahe, auch wenn wir Abstand voneinander halten müssen.
Wir sind in deiner Hand geborgen, selbst wenn wir den Halt zu verlieren drohen.

Wir bitten dich:
für alle Menschen, die sich mit dem Corona-Virus angesteckt haben und erkrankt sind;
für alle Angehörigen, die in tiefer Sorge sind;
für alle Verstorbenen und für die, die um sie trauern;
für alle, die Angst um ihren Arbeitsplatz haben und um ihre Existenz fürchten.
Sei ihnen allen nahe, gib ihnen neue Hoffnung und Zuversicht,
den Verstorbenen aber schenke das Leben in deiner Fülle.

Wir bitten dich:
für alle Ärztinnen und Ärzte, für alle Pflegenden in den Kliniken, Heimen und Hospizen;
für alle, die Verantwortung tragen in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft;
für alle, die uns Tag für Tag mit dem Lebensnotwendigen versorgen;
für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger, die den Menschen Gottes Frohe Botschaft zusagen.
Sei auch ihnen nahe und schenke ihnen Kraft, Mut und Zuversicht.

Wir bitten dich:
für die jungen Menschen unter uns, die Kinder und Jugendlichen,
für alle, die um ihre Zukunft fürchten,
für die Familien, die die erzwungene Nähe nicht gewohnt sind,
für alle, die die Betreuung von Kindern und Jugendlichen übernommen haben.
Sei ihnen allen nahe, schenke ihnen Geduld und Weitsicht, Verständnis und Hoffnung.

Wir bitten dich:
für die Menschen weltweit, deren Gesundheit an jedem Tag gefährdet ist,
für alle, die keine medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können,
für die Menschen in den Ländern, die noch stärker von der Krankheit betroffen sind.
Sei ihnen allen nahe und schenke ihnen Heilung, Trost und Zuversicht.

Auch bitten wir dich für uns selbst:
Lass uns trotz aller Sorgen den Blick für die anderen nicht verlieren und ihnen beistehen.
Mache uns bereit, Einschränkungen in Kauf zu nehmen
und lass uns dazu beitragen, dass andere Menschen nicht gefährdet werden.
Erhalte in uns die Hoffnung auf dich, unseren Gott,
der uns tröstet wie eine liebende Mutter und der sich aller annimmt.
Dir vertrauen wir uns an.
Dich loben und preisen wir, heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit.

Wir beten mit der ganzen Christenheit auf Erden: Vater unser…..

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag ,das Beste vom Höchsten für die Gestaltung ihres Alltages und vertrauen wir darauf, das Gottes Gnade größer ist als unsere Angst.

Holger Schirk