Jesus in Minden

In der Karfreitagsausgabe des „Mindener Tageblattes“ auf Seite 53 … Jesus!

13 Fotos von Brücken, Bushaltestellen, Stromkästen u.a. in Minden, auf denen Graffitis bunt, an exponierter Stelle und unübersehbar auf den Gottessohn hinweisen. Wahrscheinlich gibt es noch mehr davon. Der Redaktion des MT waren weder die Künstler noch ihr Anliegen bekannt. 

Seit wann gibt es diese Graffitis wohl? Auf einem steht „Frohe Weihnachten“ …

Ich bin nicht mehr so oft in meiner Heimatstadt und mir waren sie bisher nicht aufgefallen. Spannend wäre nun, einmal Mindener Bürger zu befragen, was sie von diesen Statements in ihrer Stadt halten. Sind sie einfach nur sauer über neue „Schmierereien“ in ihrer schönen Stadt? Oder ärgern sie sich, dass hier Religion, die doch „in die Privatsphäre gehört“, öffentlich sichtbar wird? Oder ist es die falsche Religion? …

Oder stocken sie kurz – vielleicht auch etwas länger: Jesus, da war doch mal was … und erinnern sich an ihren Religionsunterricht, ihren letzten Besuch in einer Kirche, ein Krippenspiel … Wir wissen es nicht! Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich der eine oder die andere zumindest für eine kurze Zeit mal wieder mit dem in Westeuropa zwar noch allgemein bekannten, im Alltag aber für die meisten nicht mehr relevanten Mann aus Nazareth beschäftigt.

Ganz analog, nicht besonders „künstlerisch wertvoll“ und ganz sicher Geschmackssache, doch Jesus zieht Aufmerksamkeit auf sich. Und das ist doch auch unser Anliegen als Kirche: auf Jesus und seine Botschaft aufmerksam zu machen.

Von den Sprayern können wir lernen: Es muss nicht perfekt sein, es muss nicht jedem gefallen, die Botschaft muss den Weg aus den Kirchenräumen finden, manche Orte erfordern ziemlich viel Mut und am allerbesten ist es, wenn man die Menschen überrascht – dann machen sich manche sogar auf den Weg, und finden es spannend noch mehr Jesus zu finden.

Armgard Diethelm