Weißer Sonntag

Heute wäre es soweit, heute wäre für einen Teil der Kommunionkinder unseres Pastoralen Raumes der Tag der Erstkommunion und die anderen würden in den nächsten Wochen folgen. Heute WÄRE der Tag, denn heute ist Weißer Sonntag.

Wir alle hatten uns das ganz anders vorgestellt: wir wollten zusammen feiern und gemeinsam mit den Kindern zum Tisch des Herrn gehen. Leider ist das nicht möglich. Etwas, was in meiner Vorstellung, nicht möglich sein kann, ist nun geschehen. Wir müssen die geplanten Feste absagen und über Alternativen nachdenken – von denen wir zwar sehr hoffen, dass sie wie geplant stattfinden können, aber auch das wissen wir nicht mit Sicherheit. Verrückt, wer hätte jemals so etwas für wahrscheinlich gehalten – ich auf jeden Fall nicht. Aber ich stelle fest, dass ich in den letzten Wochen viele Dinge erlebe, die ich nicht für möglich gehalten habe:

  • Meine Eltern nur noch selten zu sehen und dann einen Abstand einhalten zu müssen
  • Mit einem Mundschutz in den Supermarkt zu gehen
  • Material für meine Erstkommunionfamilien durch ein Fenster im Pfarrheim herauszugeben
  • An Ostern und an den Wochenenden, Gottesdienste vor dem Laptop mitzufeiern
  • Den Spielplatz direkt vor meiner Haustür mit Flatterband abgesperrt zu sehen
  • Menschen, die ich treffe, nicht zur Begrüßung die Hand zu geben
  • Keine Umarmungen mit vertrauten Menschen
  • …. und heute: Keine Erstkommunionfeiern.

Mir tut dies sehr leid für die Familien und ganz besonders für die Kinder, die sich, gemeinsam mit Frau Diethelm, Frau Palmer und mir – und natürlich dem gesamten Pastoralteam, seit dem Herbst im letzten Jahr auf diesen besonderen Tag vorbereiten. Aber wir holen das nach! Wir werden gemeinsam mit euch zum Tisch des Herrn gehen, wir werden gemeinsam ein wunderschönes, besonderes Fest feiern und so vielleicht auch unsere Gemeinschaft neu wertschätzen. Das hoffe ich für uns alle, nicht nur für die Erstkommunionfamilien. Dass wir aus den Erfahrungen der letzten und auch kommenden Wochen lernen und das, was uns jetzt fehlt, was wir vermissen, mit neuen Augen sehen, schätzen und dann endlich wieder leben können.

Ich freue mich schon jetzt auf unser Wiedersehen und unsere Begegnungen, das gemeinsame Gottesdienst feiern, auf spielende Kinder vor meiner Haustür,…, auf unsere Gemeinschaft!

Ich wünsche Ihnen allen einen frohen und gesegneten 2. Ostersonntag,

Svenja Kuschke