Hochzeit feiern mit Kontaktverbot

Die Situation: Der Sohn eines befreundeten Ehepaares hat letzten Samstag geheiratet. Seine Frau und deren zwei Kinder aus erster Ehe waren genauso gespannt, wie unsere Freunde, bei denen das erste Kind in den Stand der Ehe treten wollte. Geplant war eine große Feier, Sektempfang vor dem Standesamt und viel Trubel mit vielen Freunden und Familie.

Doch dann kam die Kontaktsperre und die entsprechenden Auflagen an Standesämter und Lokalitäten. Das Verbot von öffentlichen Menschenansammlungen usw. Alle Gäste wurden ausgeladen.

Bei der Trauung musste die Braut den Standesbeamten unter Druck setzen, dass zumindest ihre beiden Kinder mit in den großen Trausaal hineindurften, während Trauzeugen, Eltern und Geschwister vor der geöffneten Tür der Zeremonie folgen konnten.

Die Aufgabe: Dass die Hochzeit dann doch zu einem erlebnisreichen Tag wurde, lag an der Idee unserer Freunde. Diese hatten bei Freunden und Geschwistern nachgefragt, ob man mit der Brautfamilie (Ehepaar und die beiden Kinder) nicht kontaktlose Aufgaben bei den jeweiligen Häusern der Freunde und Familienmitglieder machen könnte. Also die kleine Gesellschaft fuhr zu verschiedenen Orten, wo Aufgaben vorbereitet waren, die vom Brautpaar oder der Brautfamilie gelöst wurden, während diejenigen, welche die Aufgabe vorbereitet hatten, am Fenster zuschauten.

Bei uns im Vorgarten habe ich ein Labyrinth aus Häkselgut vorbereitet. Durch dieses Labyrinth sollte nun die junge Familie gehen und auf dem Weg manche Kleinigkeiten finden und sammeln (z.B. Schokohasen, Blümchen, Osterei…).

Die Deutung: Ist die Partnerschaft, nicht auch mit dem Weg durch ein Labyrinth vergleichbar?  Ein Weg mit kurzen Etappen und längeren Wegstrecken, mit überraschenden Wendungen und immer wieder neuen Perspektiven. Manchmal meint man sich im Kreis zu bewegen, manchmal ist man nah am Kern und dann wieder weit entfernt. Manchmal hat man eine angenehme Wegbreite, dann wieder ist es ein eher schmaler Grat. Wenn man Aufmerksam ist und am Wegrand Manches entdeckt und mitnimmt, hat man eine Vielzahl von Erinnerungen, die vom gemeinsamen Weg erzählen.

Die Einladung: Ich lade die LeserInnen des Blogs ein, den Weg nachzuvollziehen. Wer nicht gerade in Bünde wohnt und durch unseren Vorgarten marschieren möchte (Auch das ist kontaktfrei erlaubt), kann beim ersten Foto einmal mit dem Finger (einem Stift) den Weg nachvollziehen. Ich bin gespannt, welche Gedanken Ihnen über das Leben oder die Partnerschaft kommen.

Ulrich Martinschledde

Übrigens: das Labyrinth ist dem Labyrinth der Kathedrale von Bayeux nachempfunden.